Ein Herz für Kinder
Heute ging es früh am Morgen los. Um 08.30 Uhr: Abfahrt zur Pressekonferenz mit dem Nicaraguanischen Fussballverband.
Unterwegs im Bus pumpten wir noch einige Bälle auf, um sie dann verschenken zu können. Wie es von Aussen ausgesehen haben muss, wollen wir gar nicht erst wissen. Diese Aktion sorgte für Gelächter
im ganzen Bus. Doch dann galt es ernst: Im Hauptgebäude des Verbandes wurden wir für die Pressekonferenz empfangen.
Der Präsident der nicaraguanischen Nationalmannschaft, der Nationaltrainer, sowie vier Nationalspieler waren anwesend. Die Repräsentanten von "Fussball ohne Grenzen": Albi Saner als Vertreter des Präsidenten Hüssu Matur, der Coach Marco Gähler, welcher sich ab heute nur noch „El Professor“ nennen wird, Gianni D'Agostino als Captain (6 Länderspiele), sowie Fäbu Sutter als Übersetzer. Einige Fernseh- und Radiosender waren ebenfalls vor Ort. So fühlt man sich also als Profifussballer. Spätestens jetzt war jedem von uns Spielern klar, dass das Nationalteam das Spiel gegen uns nicht auf die leichte Schultern nimmt. Denn diese Partie gegen uns dient als Vorbereitung gegen die Nationalmannschaften aus Kuba und Honduras. Nach der Pressekonferenz hatten wir die Gelegenheit uns mit einigen Spieler auszutauschen. Zugegebenermassen mussten wir feststellen, dass sie uns physisch überlegen sind.
Auf was lassen wir uns da ein?! Klar ist, Nicaragua ist
der bisher stärkste Gegner, den wir bisher herausgefordert haben. Die Vorfreude jedoch, ein weiteres Länderspiel zu bestreiten, ist riesig.
http://www.laprensa.com.ni/2015/12/01/deportes/1945640-la-azul-blanco-tendra-juego-internacional-mes
Nun machten wir uns auf den Weg zum Krankenhaus für
krebskranke Kinder. Im ganzen Land ist dies das einzige Krankenhaus, welches durch den Staat finanziert wird und die Kinder kostenlos behandelt. Dort verteilten wir den erkrankten Kinder
Schokolade und Fussbälle und zauberten ihnen somit ein Lächeln ins Gesicht. In diesem Moment zählten nur die Kinder und das Spiel gegen die Nationalmannschaft rückte in den
Hintergrund.
Zurück im Hotel verpflegten wir uns. Gesunde
Sportlernahrung war in unserer Nähe leider nicht zu finden. Diese wäre von Nöten gewesen, stand am Nachmittag doch das erste Training auf dem Programm. Zuvor ging es aber in ein Waisenhaus. Wir
konnten uns mit ihnen austauschen und ein wenig mit den mitgebrachten Fussbällen kicken. Am Schluss besuchten wir den Sportplatz vom Waisenhaus. Auch diesen Kids verteilten wir Bälle und wurden
gleich auf ein spontanes Fussballspiel herausgerfordert. Nach diesem leichten "Warm-up" gegen die Kinder, brachte uns der Busfahrer auf das Sportgelände einer Universität, wo wir unser erstes
Training bei 30 Grad absolvierten.
Nach der Dusche im Hotel wollten wir uns Etwas gönnen und ein richtiges Stück Fleisch essen gehen. Unterwegs merkten wir dann schnell einmal, dass die Nicaraguaner mit dem Müll etwas anders umgehen als wir zuhause. Beim Steak-House angekommen, bestellten wir für alle Churrasco. Die Portionen waren riesig. Gut, es gibt immer ein paar wenige Nimmersatte, welche noch so gerne grössere Stücke verschlungen hätten. Das Abendessen war toll, die Gespräche am Tisch noch besser. Wir wissen jetzt beispielsweise, dass sowohl Terence Hill, wie auch Bud Spencer noch unter den Lebenden verweilen und, dass Michel Renggli beim FC Luzern einen unrühmlichen Abgang hatte. Zu den Klängen von Bob Marley und Jimmy Cliff ging's mit dem Bus zurück ins Hotel. Hoffentlich bleibt der Ohrwurm „You can get it if you really want“ beim Team noch lange hängen...
(Markus Künzli)