Die perfekte Welle und der perfekte Fang

 

Nach dem schönen langen Vor-Abend (oder bei einigen wurde es eine schöne lange Vor-Nacht ;-), wo wir Albi gebührend in einem Restaurant mit gratis Meeresrauschen verabschiedeten und ihn für die Reise zurück Richtung Schweiz entliessen, ging es nach dem typisch nicaraguanischen Frühstück (ich werde die "Stoffwechsel fördernden" Bohnen frühmorgens sicherlich vermissen ;-) für einen Teil des Fussball ohne Grenzen-Teams zu einem der bekanntesten Surfspots in San Jan del Sur, nämlich zur "Playa Hermosa".



Da heute jeder/jede seinen Tag selber gestalten konnte, entschieden sich ein paar andere Team-Members für einen Bootsauflug inklusive Fischen (warum auch immer ;-) Was dort alles geschah, bleibt der Redaktion im Moment vorenthalten...

Die Surfsession wurde u.a. von Svensation organisiert. Wir passen uns bereits sehr gut den nicaraguanischen zeitlichen Gepflegenheiten an und erschienen 30 Minuten später zum Treffpunkt. Dort fiel mir sofort ein bekanntes Gesicht auf...der dort sässige Surflehrer Oscar hat nämlich eine Schweizer Freundin und wurde kürzlich in der SRF-Sendung "Jetzt oder nie - lebe deinen Traum" mitporträtiert. Diese Motto passt gut zum heutigen Tag und unserem Projekt. Wir dürfen hier wirklich einen Traum erleben, der real und wirklich ist. All die Eindrücke und Erlebnisse werden wir ein Leben lang mit uns tragen und mit unseren Liebsten teilen...ein Lächeln von Kindern, welche nicht glauben, dass wir ihnen Bälle schenken. Oder auch eine Fussballgruppe aus der Schweiz, welche sich grösstenteils vor dem Projekt noch nicht kannte, Tag für Tag mehr zusammenschweisste und hier in Nicaragua alles Mögliche unternahm, um mit den Einheimischen den richtigen kulturellen Austausch zu fördern.

 

Zurück nun zu unserer Surf-Session: Nach dem die Formalitäten besprochen wurden, schnappten sich die Surfers ein Board, welche von den Surf Camp-Mitarbeiter gekonnt bei einem nicht mehr ganz prüfungswürdigen Pick-Up Van angebracht wurden. Die Surf-Boards dienten gleichzeitig als das Dach unseres Transportmittel zur "Playa Hermosa" (was wenn mich mein Offline-Wörterbuch nicht im Stich lässt übersetzt vom spanischen "hübscher Strand" heisst). Nach einer wilden Fahrt durch mal mehr, mal weniger, mal gar nicht gepflasterte Strassen kamen wir an diesem "hübschen" Strand an. Bei dieser Überfahrt ist mir nebenbei aufgefallen, dass die Einheimischen zu den Baseballfelder viel mehr Sorge tragen als zu den Fussballfelder (Baseball ist in Nicaragua die Sportart Nr. 1). Nun, diesen Strand mit hübsch zu beschreiben wäre an dieser Stelle weit untertrieben, wir kamen uns nämlich wie im Paradies vor. Menschenleerer Strand, samtweicher Sand und glasklares Meereswasser. Doch nicht nur diese Eigenschaften waren für einen schönen Strand heute wichtig, es gab an diesem Strand auch sensationelle Wellen um zu Surfen. Somit ging es nach einer kurzen Wartezeit und Trockenübungen ab ins Wasser. Aller Anfang ist schwer, auch beim Surfen... doch bekanntlich macht Übung den Meister und das zeigte sich schnell. Die Wellen wurden nach anfänglichen Startschwierigkeiten gekonnt geritten... und das zauberte uns allen ein Lächeln ins Gesicht. Wir erfuhren nebenbei, dass bei der Anstellung der Surflehrer eine Art "Ehrenkodex" existiert. Diese besagt, dass Ausländer nicht als Surflehrer arbeiten dürfen (um den Einheimischen nicht die wenig verfügbaren Jobs wegzunehmen). Doch heute gab's eine Ausnahme - ein belgischer Surflehrer sprang ein weil sich zwei von seinen Arbeitskollegen krank abgemeldet hatten.

Wenn ich mir die Surfkünste unsere FOG-Projektteilnehmer/innen ansah, kann auch hier die Erfahrung den Unterschied ausmachen. Roque und Coach kamen dank ihrer Routine gut mit den Wellen zurecht, Surf-Altmeister Svensation war jedoch nicht zu schlagen. Die Surflehrlinge Kathrin, Fabian (gut, er hatte einen Vorteil, da er letztes Jahr bereits Surfstunden genommen hatte, deshalb nenn ich ihn jetzt mal "Surflehring im 2ten Lehrjahr" und das sah man auch), Joel, Gasser, und Riffi schlugen sich aber sehr gut und konnten einige Male auf dem wackligen Brett stehen. Anscheinend nahmen weitere Teilnehmer auch Surfstunden, diese Surfkünste bekam ich jedoch nicht zu sehen (oder waren sie wohl mehr unter als auf dem Wasser??? ;-)

 

Gegen Nachmittag stiessen Arlen (unser Guide) und Franco (Forza Juve) zu uns. Von Arlen erfuhr ich, dass er das erste Mal an diesem Ort war und auch auf ihn "paradiesisch" wirkte. Und jetzt wird es nicht ganz jugendfrei - deshalb entschied er sich spontan seine Frau nach Weihnachten hierher einzuladen - doch mit einem spezifischen Ziel - um nämlich kleine nicaraguanische "Arlens" zu machen. Wie er das anstelle wolle, habe ich aber dann nicht genauer nachgefragt ;-)

 

Der nächste Tagebuch-Schreiberling wurde bei einem wunderschönen Sonnenuntergang und Wellenrauschen regelkonform gezogen (Reto viel Spass ;-) Danach hiess es leider diesen paradiesischen Ort zu verlassen und zurück in die Innenstadt von San Juan del Sur zu fahren. Das Timing konnten wir besser nicht treffen - es begann nämlich beim Einsteigen in den Pick Up Van zu regnen. Da hier nun mal manchmal bei der Rückfahrt mehr Leute eine Fahrgelegenheit brauchen als bei der Hinfahrt, hatten wir einen "blinden Passagier" mit an Bord. Unser Surflehrer Oscar fand keinen Sitzplatz mehr und deshalb bot es sich an, ausserhalb des Wagens auf der Fahrerseite nicht ganz SUVA-Konform "Platz zu nehmen". Schwarz Fahren in der Schweiz ist nichts dagegen :-)

 

Zurück im Hotel angekommen gab's vom "Fischer-Eggippeli" doch noch was zu berichten. Die Bootsausfahrt habe Spass gemacht und ein Fisch wurde auch noch gefangen, welcher abends dann in einem einheimischen Restaurant entsprechend verzehrt wurde. Das ist wohl nur in einem Land wie Nicaragua möglich! Ich hoffe, den Essenden hat der Fisch geschmeckt. Auf den Bilder sah es auf jeden Fall nach einem Prachtfang aus und der Spass so einen Fisch an Land zu ziehen war umso grösser.

 

Abends gingen wir noch etwas essen...dabei spielten sich vor unserem Restaurant reale oder eben nicht reale Szenen ab:

Zwei Frauen stritten sich innig und zogen sich an den Haaren, bis ein Mann energisch dazwischen kam. Ein paar Meter vom schreienden Frauenkampf entfernt, wollte sich ein Mann aus schweren Fesseln befreien. Ich überlasse es nun eurer Fantasie, was real oder nicht real war... ;-) Wir freuen uns auf jeden Fall auf die richtig realen letzten Tage in Nicaragua ;-)

 

Euer Capitano, Gianni

 

P.S.1. An dieser Stelle möchten wir um allen Spekulationen oder wilden Gerüchten entgegen zu treten erwähnen, dass unser Roque weder entführt, überfallen oder zerstückelt worden ist. Er wurde wie immer friedlich schlafend in seinem Bett vorgefunden... ;-)

P.S.2. Und wir sind auch sehr froh darüber :-)

(Gianni D’Agostino)