Nach einer «geruhsamen» Nacht wurde gemeinsam gefrühstückt und dabei eifrig über den mangelnden Komfort mongolischer Bettunterlagen diskutiert (einige wären wohl nicht einverstanden, wenn an dieser Stelle von Matratzen gesprochen würde). 

Erwartungsgemäss hob Speis und Trank die angeknackste Moral und die Vorfreude auf das abendliche Spiel gegen die mongolische Provinzequipe von Baruun-Urt überwog die Strapazen der langen Anreise und der kurzen Nacht.

 

Zunächst stand am Vormittag allerdings die erste Trainingseinheit auf fremdem Terrain auf dem Programm. Hauptaugenmerk lag dabei insbesondere darauf, die Müdigkeit aus den Gliedern zu spielen und die Galligkeit der Spieler auf den bevorstehenden Match zu steigern.  Zur Überraschung einiger, stellte sich die Spielunterlage jedoch weit weniger abenteuerlich heraus als erwartet. Dennoch wurde in der mongolischen Sonne auf der Plastikunterlage vorbildlich trainiert (insbesondere die Berner Fraktion fühlte sich pudelwohl), was auch vom Coaching Team entsprechend gelobt und honoriert wurde.

 

In der Zwischenzeit waren unsere guten Feen Albi und Hüssu keineswegs untätig und haben für den ganzen Tross neue Bleiben organisiert, welche erfreulicherweise die Möglichkeit boten, die hygienischen Grundbedürfnisse gemeiner Europäer zu befriedigen. Dies obwohl am Vorabend von unseren mongolischen Gastgebern noch versichert wurde, dass es im ganzen Ort keine einzige Dusche gibt.

 

Um 19 Uhr fand die Besammlung bei der lokalen Sportstätte statt, auf welcher am Morgen noch fleissig trainiert wurde. Die Vorbereitung verlief ohne Probleme und die Spannung war förmlich greif- und spürbar. Bei bestem Fussballwetter und vor vollen Zuschauerrängen pfiff der Schiedsrichter die zweimal 35 Minuten dauernde Partie wie geplant an. Bereits nach 3 Minuten fand der Ball den Weg ins Netz der Gastgeber. Nach einem schönen Angriff über rechts verwandelte Luca Hunkeler eiskalt und konnte damit bereits bei seinem Debut auf internationalem Parkett den ersten persönlichen Treffer bejubeln. Schon früh im Spiel kristallisierte sich heraus, dass die Eidgenossen den Mongolen sowohl physisch, als auch taktisch und spielerisch überlegen waren. Durch Tore von Raffael Waldmeier (8’ und 18’) und Florian Ritler (20’) stand es dementsprechend bereits nach 20 Minuten 0:4 für die grenzenlosen Fussballer. Captain und Identifikationsfigur Gianni D’Agostino (26’) und Florian Ritler (33’), mit seinem zweiten persönlichen Treffer, stellten das Skore noch vor dem Pausenpfiff auf 0:6. Das Team der Coaches, Markus «Kusi» Küenzli, Roger «Duracell» Bättig und Thomas «Legende» Gasser,  wusste in der ersten Halbzeit insbesondere mit erfrischendem Offensivfussball zu überzeugen und konnte insbesondere über die Aussen immer wieder gefährlich vor das gegnerische Tor kombinieren. Obwohl die Partie in der zweiten Halbzeit zusehends abflachte, konnte Matthias Plüss in der 64. Minute auf 0:7 erhöhen. Raffael Waldmeier (MotM) durfte schlussendlich mit zwei weiteren Treffern das Endresultat von 0:9 herstellen.

Das eindeutige Ergebnis tat der Stimmung im Hexenkessel von Baruun-Urt jedoch keinen Abbruch. Die Szenen nach dem Abpfiff verdeutlichten einmal mehr, dass bei diesem Projekt nicht das sportliche Resultat, sondern vielmehr die Begegnungen und der kulturelle Austausch mit den Gastgebern im Vordergrund stehen – der Fussball als Mittel zum Zweck. Der Moment wurde mit unzähligen Fotos festgehalten und einzelne Spieler beglückten die mongolischen Kontrahenten mit neuwertiger Fussballausrüstung. Als Höhepunkt wurde den anwesenden Kindern und den Verantwortlichen eines ortsansässigen Waisenheims Schreibutensilien und neue Fussbälle ausgehändigt. Die glänzenden Kinderaugen waren mindestens gleich viel wert, wie der sportlich errungene Sieg.

Bei dem anschliessenden Umtrunk liess das Team den unvergesslichen Tag noch einmal im Revue passieren.

 

 

(Autor: Raffael Waldmeier)